Whippetzucht im DWZRV 2012 -­ 2017: Eine Analyse & Handlungsempfehlungen

Whippetzucht im DWZRV 2012 -­ 2017

Unter diesem Link findet sich eine Analyse des Zuchtgeschehens im DWZRV (Deutscher Windhundzucht- und Rennverband) aus populationsgenetischer Sicht und unter einer kurzen Bezugnahme auf die Möglichkeiten moderner genetischer Untersuchungsmethoden (genetische Diversität, siehe dazu auch Genomweite DNA-Analysen als Möglichkeiten in der modernen Hundezucht I).

Ich möchte nur kurze Passagen herausgreifen, die ich für sehr wichtig halte, empfehle Züchtern aber dringend, diese Zusammenfassung komplett zu lesen – mehrfach, wenn es sein muss, damit es verstanden und angewandt werden kann!

Welpeninteressenten möchte ich diesen Text ebenfalls ans Herz legen, auch wenn mir bewusst ist, dass es vielleicht ein bisschen viel verlangt ist, dies zusätzlich bei der Züchterwahl zu berücksichtigen. Es muss Welpenkäufern aber bewusst sein, dass sie maßgeblich dazu beitragen, wie gezüchtet wird.

„Eine populationsgenetische Betrachtung des Zuchtgeschehens beim Whippet und deren Einbeziehung in die Zuchtplanung erscheint höchst sinnvoll, um den Genpool zu erhalten, die Zunahme des Inzuchtgrades zu kontrollieren und die Ausbreitung von Erbkrankheit einzudämmen.“

Einfach weiterwurschteln wie bisher bringt es nicht.

„Bedenklich ist dagegen der durchgängig hohe Inzucht-­Zuwachs über 2,5 % in sämtlichen betrachteten Jahren, mit 65 Würfen mit einem Inzucht‐Koeffizienten von über 6,25%.
(…)
Es ist also davon auszugehen, dass der Inzuchtgrad in der DWZRV-Whippetpopulation noch wesentlich höher anzusetzen ist, als es die Zahlen in diesem Artikel vermuten lassen. Weil die genetische Diversität bzw. der Mangel daran ein wichtige Rolle beim Entstehen von Autoimmun-Erkrankungen spielt, passen diese Ergebnisse zu den inzwischen häufiger bei Whippets aufretenden Krankheiten wie Futtermittelallergie, Demodekose oder Symmetrische lupoide Onychodystrophie.
(…)
Da der Inzuchtkoeffizient immer nur eine berechnete Schätzgröße ist, geben DNA‐Untersuchungen zur genetischen Diversität des Individuums natürlich wesentlich genauere Auskunft. Dies ist ein Werkzeug, welches zukünftig intensiver genutzt werden sollte, will man ernsthaft die genetische Diversität der im DWZRV gezüchteten Whippets steigern.“

Es wäre also jetzt Zeit, endlich zu handeln. Und zwar kann man folgendermaßen anfangen:

„• Verbot der Inzestzucht. Verpaarungen mit einem höheren Inzucht-­Koeffizient als 6,25 % über fünf Generationen sind genehmigungspflichtig.

• Festlegung des durchschnittlichen Inzucht-­Koeffizienten für die in einem Jahr geborenen Welpen auf maximal 3,5 % (berechnet auf 7 Generationen).

• Limitierung der Nachkommen eines Elterntieres auf maximal 5 % der in fünf Jahren in europäischen FCI-­Ländern eingetragenen Welpen dieser Rasse.

• Neben diesen rein zahlenbasierten Einschätzungen und Maßnahmen kann man inzwischen auch auf andere Mittel zurückgreifen, um die genetische Diversität bei den einzelnen Verpaarungen zu erhöhen. Die Nutzung eines DLA-­Haplotypen-­Tests (Feragen, MyDogDNA) als Werkzeug zur Paarungsplanung erscheint höchst sinnvoll.“

Ich handle bereits entsprechend.
Lori (Naturatas Don’t Worry Be Happy) war u.a. die erste in Österreich stehende Whippethündin, bei der eine Analyse von MyDogDNA durchgeführt wurde, wie man auch im Artikel sehen kann.
Hier findet sich der Link zu ihrem Profil: MyDogDNA-Analyse Naturatas Don’t Worry Be Happy

Das heißt nicht, dass meine Welpen gesünder sein werden als andere, denn mir stehen auch nur die Hunde zur Verfügung, die andere haben. Wir sitzen alle im selben Boot, schöpfen aus dem selben Genpool und man kann als Züchter nicht alles kontrollieren. Aber man kann sich Mühe geben und lernen.
Die Bedingungen, unter denen wir Hunde züchten, haben sich stark geändert und zum Teil durchaus verschlechtert. Nicht zuletzt aufgrund der Zuchtpraktiken vergangener Jahrzehnte (siehe auch Wie aus dem Nichts? Was wir aus Gendefekten lernen könnten).
Es freut mich daher sehr, dass Loris Züchterin und auch die Besitzerin von Loris „Verlobten“ diesbezüglich so eng mit mir in Austausch stehen.
Vielen Dank für euer Vertrauen, ohne konstruktive Zusammenarbeit sieht es nämlich schlecht aus!

Vielleicht möchten auch andere Züchter zukünftig die Anregungen umsetzen oder vielleicht möchten sogar Zuchtverbände entsprechende Bestimmungen in ihre Zuchtordnungen aufnehmen und mit anderen Zuchtverbänden kooperieren. Es wäre sehr sinnvoll und würde den Zweck eines Zuchtverbandes unterstützen.

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